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Entsandte Expert/inn/en von Entwicklungshilfe und Sozialistischer Hilfe in Zeiten der Systemkonkurrenz

Die beiden konkurrierenden Weltsysteme hatten je eigene Modelle von "Entwicklung" und entsprechende Formen von "Entwicklungshilfe" hervorgebracht, die universelle Geltung beanspruchten. In dem Projekt soll der "Entwicklungshilfe"sektor der beiden Konkurrenzsysteme auf der Ebene der im Bereich der "technischen Hilfe" (heute: "technische Zusammenarbeit") oder, in der Terminologie der DDR, der "wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit" und "kulturell-wissenschaftlichen Zusammenarbeit" in die Einsatzländer entsandten Expert/inn/en, Berater, Spezialisten verglichen werden.
Im Zentrum des Projekts steht ein Vergleich zwischen entsandten Entwicklungsexpert/inn/en der beiden deutschen Staaten. Vergleichsebenen sollen durch folgende Leitfragen eröffnet werden: Welche Typen von Experten kamen zum Einsatz, welche Ziele verfolgten diese, zu welchen Aufgaben wurden sie eingesetzt? Was war der Rahmen erwünschter und vorgeschriebener Verhaltensweisen? Welche Lebensweisen entwickelten diese global mobilen Personen? Wie unterschieden sich ihre jeweiligen Lebensweisen in den Einsatzländern? Welche Gemeinsamkeiten ergaben sich auf Basis eines gemeinsamen Sockels an Einstellungen und Praktiken von "Entwicklung" über die Systemgrenzen hinweg? Ergaben sich ähnliche Probleme des Transfers und der interkulturellen Kommunikation? Welche lebensweltlichen Transfers wurden bewerkstelligt? Welchen Einfluss hatte die Tätigkeit, andere Menschen zu "entwickeln", auf die "Selbstentwicklung" der Entwicklungsexpert/inn/en?
Spezielle Aufmerksamkeit soll den Entwicklungsexpert/inn/en als Vektoren der Verbreitung von Wissen und Einstellungen, von kulturellen Praktiken und von Lebensformen gewidmet werden. Im Zuge des Vergleichs soll herausgearbeitet werden, in welchen Bereichen und wie die praktische Tätigkeit von Entwicklungsexperten vor Ort Transfers bewerkstelligte und wie dieser Prozess auf sie zurück wirkte. Das Projekt konzentriert sich exemplarisch auf die Entwicklungspolitik der BRD und DDR mit Ländern Afrikas und Lateinamerikas. Fallstudien sind für Äthiopien und Tansania geplant. Der zeitliche Rahmen reicht vom Beginn der 1970er Jahre bis zum Ende des "sozialistischen Weltsystems" 1990.

Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte

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